Einzigartig am Projekt Altstadtstromer ist auch die schnelle Umsetzung, welche nur durch die gute Zusammenarbeit der zahlreichen beteiligten Partner ermöglicht wurde: Von der Idee bis zum Linienbetrieb der Linie A01 hat es weniger als zweieinhalb Jahre gedauert.

 

Planung und Beschaffung

Im Sommer 2017 wurde erstmals eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, auf deren Basis der Stadtrat der Stadt Monheim am Rhein am Jahresende die Beschaffung von fünf automatisierten Shuttles beschlossen hat. In der europaweiten Ausschreibung, welche im November 2018 entschieden wurde, konnte sich der französische Hersteller EasyMile mit seinen Fahrzeugen durchsetzen und bekam den Auftrag über fünf Fahrzeuge. Die Investitionskosten von 2,1 Mio. Euro wurden zu 90% über ein Förderprogramm des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr zur Erprobung neuer Technologien im öffentlichen Verkehr gedeckt. Die Stadt Monheim am Rhein finanzierte die vorbereitende Planung mit 300.000 Euro.

 

Zulassung und Testbetrieb

Aufgrund des Pioniercharakters und der Tatsache, dass man mit einem automatisierten Shuttle im regulären Linienverkehr Neuland betrat, mussten viele regulatorische Herausforderungen gemeistert werden, um die Altstadtstromer auf die Straße zu bringen. Erst nach umfangreichen Tests, Gutachten zur Eignung der geplanten Route und dem Einmessen der Strecke über die Fahrzeugsensoren, konnten im Februar 2020 – nur wenige Tage vor Beginn des Regelbetriebs – alle fünf Fahrzeuge nach §70 StVZO zugelassen werden. Im Februar 2020 erhielt die Linie A01 eine vorläufige Linienkonzession, die nach einem halben Jahr in eine reguläre Linienkonzession nach §42 PBefG überführt wurde. Eine Besonderheit hierbei ist auch, dass bis zu 11 Fahrgäste mit dem Shuttle befördert werden dürfen.

 

Regelbetrieb

Seit dem 26. Februar 2020 verkehren die Shuttles auf der Linie A01 im täglichen Betrieb auf Monheims Straßen und legen seitdem monatlich ca. 5.500 Kilometer zurück und bringen ca. 2.000 Fahrgäste pro Monat sicher an ihr Ziel. Diese umfassende Erfahrung mit dem Betrieb automatisierter Fahrzeuge im ÖPNV sucht deutschland- und europaweit seinesgleichen. Für die Bahnen der Stadt Monheim GmbH als Betreiberin war und ist die Zeit ein kontinuierlicher Lernprozess und die Flotte der Altstadtstromer wurde nach und nach in die regulären Betriebsabläufe des Unternehmens eingebunden. In der Werkstatt, wo sonst große 18- beziehungsweise 12-Meter-Busse gewartet werden, hat man in kürzester Zeit das nötige Knowhow zur Wartung und Instandhaltung der Shuttles aufgebaut und dem Hersteller wichtiges Feedback zur Weiterentwicklung der Fahrzeuge liefern können. Die Leitstelle überwacht Position und Kennzahlen zu den Fahrzeugen im Einsatz und kommuniziert mit den mittlerweile über 50 ausgebildeten Sicherheitsfahrer/innen, welche das Fahrzeug heute noch begleiten. Bei den Bahnen der Stadt Monheim ist automatisiertes Fahren bereits heute vollständig in die alltäglichen Betriebsprozesse integriert.